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Gösgen: atomare Dunkelflaute

Balthasar Glättli,

Nun ist es amtlich: Der Bundesrat will den Ausstieg aus dem Atomausstieg. Mit einem Gegenvorschlag zur Volksinitiative der AKW-Lobby. Das ist ökonomisch dumm, klimapolitisch falsch und setzt unsere Versorgungssicherheit leichtfertig aufs Spiel.

Ökonomisch dumm ist es, Milliarden für neue AKW auf die Seite zu legen, wenn man mit Effizienzmassnahmen viel rascher und günstiger die Menge an Strom einsparen könnte, die heute von AKW kommt. Noch immer gilt: Der nicht gebrauchte Strom ist der günstigste Strom. Er ist am umweltfreundlichsten. Er hat die geringsten Übertragungsverluste. Und er belastet die Netze am wenigsten. Eine Studie im Auftrag des BFE zeigte schon 2022: Die Schweizer Unternehmen und Haushalte können einen Drittel des Endstromverbrauchs einsparen, ohne Komforteinbusse. Rein durch den Einsatz der heute verfügbaren sparsamsten Technik. Amortisiert in wenigen Jahren.

Klimapolitisch falsch ist der geplante Wiedereinstieg in AKW, weil damit der Umstieg von fossilen auf fossilfreie Energien ausgebremst wird. Mehr neue Erneuerbare braucht es rasch, damit die Dekarbonisierung im Verkehr und im Heizungsbereich vorwärts kommt.

Die AKW-Strategie gefährdet zudem massiv die Versorgungssicherheit. Atomfans argumentieren gegen Sonne und Wind ja bekanntlich immer mit der «Dunkelflaute». Dabei sind es die AKW, die ein erhebliches Klumpenrisiko darstellen. Nach einer geplanten Wartungspause von einem Monat bleibt das AKW Gösgen wegen Sicherheitsbedenken bis Ende Februar und damit weitere acht Monate stillgelegt. Die Eigner kostet das 500 Millionen Franken. Und über den ganzen Winter fehlen 10 Prozent der Schweizer Stromproduktion – wegen der «atomaren Dunkelflaute».

Balthasar Glättli

Nationalrat Grüne
Präsident Trinationaler Atomschutzverband TRAS



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