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Man muss nur rechnen können

Irène Kälin,

Ich dachte immer, Albert Rösti könne zumindest gut rechnen. Bis er den Bundesrat dazu gebracht hat, neue AKW wieder zu erlauben.

Als unter Doris Leuthard die Einsicht reifte, dass die Schweiz keine neuen AKW mehr braucht, waren die Pläne für den Ausbau der Erneuerbaren noch wenig konkret. Kein Vergleich zu heute. Trotzdem hat sich die Schweiz 2017 für den Atomausstieg entschieden. Das war mutig und machte mich stolz!

Dann aber ging leider zu viel Zeit verloren und wir alle bezahlten zu viel Geld für überteuerte fossile Rohstoffe und Energie als Folge des Ukrainekriegs. Nun geht es vorwärts: Mit dem Stromgesetz sprach sich die Schweiz wiederholt, klar und konkret für den Ausbau der erneuerbaren Energien aus. Durchaus auch aus ökonomischen Gründen.

Doch dann, als könne er als Ingenieur nicht rechnen, irritiert Energieminister Rösti mit seinen neuen, aus der Zeit gefallenen AKW.Landauf, landab gibt es neben dem Hurra der ewig Gestrigen (und jenen, die von einer neuartigen Atomtechnologie träumen) viel Kopfschütteln. Auch in Bundesbern. Auch von Angehörigen jener Parteien, die man 2017 noch schwer überzeugen konnte, dass das atomare Zeitalter vorbei ist.

Und selbst jene, die öffentlich nicken, sagen hinter vorgehaltener Hand, dass diese Rechnung mit Blick auf das staatliche und private Portemonnaie wohl nicht aufgeht. Sie ahnen, dass die Steuerzahlenden den Bau finanzieren müssten und Atomstrom keine Renditen mehr verspricht.

Rösti hat sich verrechnet. Das Parlament hat die Chance, den bundesrätlichen Gegenvorschlag zur Atom-Initiative zurück an den Absender zu schicken. Zusammen mit unseren Verbündeten arbeiten wir daran. Denn: Man muss nur rechnen können.

Irène Kälin

Nationalrätin Grüne
Präsidentin Trinationaler Atomschutzverband TRAS



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