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Zum Glück nur einmal sprachlos

Nadine Masshardt,

18. Juni, Mittag: Gleich muss ich im Fernsehen eine erste Reaktion abgeben, obwohl noch nicht klar ist, ob das Klimaschutzgesetz angenommen wird. Die Kunst besteht also darin, möglichst nichts zu sagen.

Und trotzdem – oder gerade deswegen – habe ich mir Gedanken gemacht. Zu viele, wie schnell klar wird. Gäbe es einen Nein-Trend, wäre ich für einmal sprachlos – und müsste trotzdem etwas in die Kamera sagen. Bei einem Nein hätte ich dann wirklich nicht mehr gewusst, wie Klimapolitik in der Schweiz noch gelingen soll.

Rückblende: Nach der knappen Ablehnung des CO2-Gesetzes vor zwei Jahren haben wir uns rasch aufgerafft und als breite politische Allianz einen Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative gezimmert. Dazu analysierten wir auch die Gründe des Neins vom 13. Juni 2021. Wir setzten also auf staatliche Investitionen und legten den Fokus auf zwei zentrale Massnahmen: Heizungsersatz und Innovationsförderung.

Das Ende ist schnell erzählt: Zwei Jahre später gibt es kurz nach 12 Uhr bereits einen deutlichen Ja-Trend. Und bald schon wird klar, dass die Klimaschutz-Allianz an der Urne rundweg abräumen wird. Die Freude und Erleichterung sind riesig. Denn auf diesem Ja können wir aufbauen: Erstmals hat sich damit ein Land in einer Volksabstimmung zum Netto-Null-Ziel bekannt. Und auch der Investitionsansatz für den ökologischen Umbau kommt an. Erleichtert bin ich zudem, dass trotz riesiger Fake-News- Kampagne am Ende Fakten obsiegten.

18. Juni, Vorabend: Erleichtert und müde komme ich heim. Kaum entdeckt mich die Tochter noch in der Maske, sagt sie: «Mama, mach das im Gesicht bitte weg ... Und gell: Das Klima hat gewonnen?»

Da bin ich an diesem Abstimmungssonntag dann doch noch … sprachlos!

Nadine Masshardt

Nadine Masshardt

Präsidentin

Historikerin, Nationalrätin
Mitglied der nationalrätlichen Energiekommission UREK-N und der Staatspolitischen Kommission SPK-N
www.nadinemasshardt.ch



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