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Stromabkommen mit der EU: Schub für nachhaltige und sichere Energieversorgung

Marcel Tobler,

Zürich, 13. Juni 2025 – Der Bundesrat hat heute das Strommarktabkommen mit der EU präsentiert. Die Schweizerische Energie-Stiftung befürwortet das Stromabkommen. Es stellt einen wichtigen Baustein für die ökologische Energiewende in der Schweiz dar. Die institutionelle Teilnahme der Schweiz am europäischen Strombinnenmarkt und die Diversifizierung des hiesigen Strommarkts unterstützen den Aufbau einer nachhaltigen, widerstandsfähigen und kostengünstigen Stromversorgung in der Schweiz.

Das Stromabkommen wird den Ausbau der Erneuerbaren hierzulande voranbringen. Im Abkommen ist festgehalten, dass der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien erhöht werden soll. Auch die Förderung bleibt mit dem Abkommen möglich. Die Schweiz muss aufholen; die meisten EU-Staaten haben die erneuerbaren Energien bisher stärker und schneller ausgebaut.
Die institutionelle Teilnahme der Schweiz am europäischen Strombinnenmarkt stellt Stromimporte sicher und stabilisiert die Netze in der Schweiz. Die Öffnung des Schweizer Strommarkts ermöglicht Schweizer Haushalten und kleinen Unternehmen, ihr Stromversorgungsunternehmen selber zu wählen und von ökologischerem Strom und günstigeren Preisen zu profitieren.

Léonore Hälg, Strommarktexpertin bei der SES, stellt fest: «Das Strommarktabkommen bietet für die Schweiz klare Vorteile. Wir können Geld sparen, erhöhen unsere Stromversorgungsqualität und reduzieren den Bedarf an klimaschädlichen Reservekapazitäten. So können wir unsere Kräfte bündeln: für eine nachhaltige Energiewende.»

Stabile Versorgung ohne Bedarf für teure fossile und nukleare Kraftwerke

Die Schweiz mit ihren über 40 grenzüberschreitenden Stromübertragungsleitungen ist heute bereits technisch mit den Nachbarstaaten verbunden. Mit dem Stromabkommen wird die Schweiz auch institutionell ein vollwertiges Mitglied im europäischen Strombinnenmarkt und kann dadurch jederzeit diskriminierungsfrei Strom importieren und exportieren. Die Schweiz kann damit von Produktionskapazitäten im benachbarten Ausland profitieren und die eigene erneuerbare Produktion noch gewinnbringender einsetzen. Damit steigt die Stabilität der Stromversorgung im In- und Ausland.

Léonore Hälg resümiert: «Die Schweizer Stärken sind Wasserkraft und Sonnenenergie. Sie passen ideal zum benachbarten Ausland, wo viel mehr Windanlagen und auch Reservekapazitäten bereitstehen. Damit können wir uns eigene teure Experimente mit neuen fossilen oder gar nuklearen Kraftwerken sparen. So wird zusätzlich Kapital für Investitionen in die Stromeffizienz und in den Erneuerbaren-Ausbau freigesetzt.»

Stromversorgung wird robuster und günstiger

Dank der Einbindung der Schweiz in den europäischen Strombinnenmarkt werden sich die ungeplanten Stromtransporte durch die Schweiz verringern. Diese führen heute zu Instabilitäten im Netz, die mit flexibel einsetzbaren Kraftwerken ausgeglichen werden müssen. In der Schweiz sind das meistens Wasserkraftwerke. Im Verbund mit der EU wird es weniger solcher Regelleistung brauchen und die Wasserkraft kann stattdessen zum Schwankungsausgleich der heimischen Solar- und Windstromproduktion genutzt werden. Das spart Kosten und stärkt die Netzstabilität und Versorgungssicherheit in der Schweiz.

Léonore Hälg sagt: «Die verstärkte Zusammenarbeit mit Europa macht das Stromnetz und die Stromversorgung überall widerstandsfähiger und senkt den Bedarf an Stromspeichern, Netzstabilisierungsmassnahmen und Reservekapazitäten. Die Energiewende wird im Verbund nicht nur günstiger, sondern auch robuster.»

Schub für die Energiewende ohne Risiko für die Grundversorgung

Mit der Öffnung des Strommarkts können Haushalte und KMU ihre Energieversorgungsunternehmen selber wählen und so mitentscheiden, woher ihr Strom stammt und wie er produziert wird. Energieversorgungsunternehmen können wiederum Modelle mit dynamischen Stromtarifen anbieten und so Anreize setzen, den Strom dann zu verbrauchen, wenn viel Solar- und Windstrom ins Netz fliesst. Damit sinkt der Bedarf an Netzausbauten und Speichern.

Léonore Hälg meint dazu: «Ein vielfältigerer Strommarkt bietet die Chance für alle, an der Energiewende teilzuhaben und sie voranzutreiben. Private Gemeinschaften und Kleinproduzentinnen können ihren eigenen erneuerbaren Strom einfacher weiterverkaufen – sofern sie das denn wollen. Konsumenten, die an stabilen Strompreisen interessiert sind, bleiben einfach in der Grundversorgung.»

Fachbereich Klima & erneuerbare Energien

Léonore Hälg

Leiterin Fachbereich erneuerbare Energien & Klima
+41 44 275 21 24
leonore.haelg@energiestiftung.ch



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