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Bundesrat verbessert Information zu AKW-Unfällen

Fabian Lüscher,

Da die Bevölkerung über Gebrauch und Wirkung von Jodtabletten mangelhaft informiert ist, will der Bundesrat die Information optimieren. Eine Umfrage der Schweizerischen Energie-Stiftung SES hatte ergeben, dass ein Fünftel der Bevölkerung kaum weiss, wie sie sich bei einem schweren AKW-Unfall verhalten soll.

Die SES hatte die Online-Umfrage im letzten Winter unter 9’405 deutschsprachigen Personen durchgeführt. Rund ein Fünftel der Teilnehmenden wusste nicht, wie Jodtabletten wirken oder wie sie sich nach einem schweren AKW-Unfall zu verhalten haben. Als Reaktion auf die Interpellation von Nadine Masshardt, Stiftungsratpräsidentin der SES, hat der Bundesrat nun erklärt, alle Bevölkerungsgruppen künftig klarer und verständlicher zu informieren.

Auftrag an Kommunikationsspezialisten

Die Bevölkerung soll bei der Neuverteilung der Jodtabletten ab Herbst 2023 umfassend über die Wirkungsweise von Jodtabletten und alle Informationsquellen informiert werden. Zusätzlich ist vorgesehen, dass diese Informationen beim jährlichen Sirenenalarm im Falle eines schweren AKW-Unfalls aufgefrischt werden. Laut Stellungnahme des Bundesrats setzt die Armeeapotheke für diesen Auftrag externe Kommunikationsspezialisten ein.

Ganze Schweiz informieren

Die SES begrüsst, dass der Bundesrat die unzulängliche Informationslage erkannt und Massnahmen ins Auge gefasst hat. Die Wissenslücken im Umgang mit Jodtabletten sind angesichts der veralteten Schweizer Atomkraftwerke dringend zu schliessen. Jodtabletten können dabei helfen, die Folgen eines schweren AKW-Unfalls zu lindern. Bis der Atomausstieg umgesetzt ist, sollte zudem das Verteilgebiet der Jodtabletten auf die ganze Schweiz ausgedehnt werden. Wirkliche Sicherheit bietet jedoch erst die zeitnahe Vollendung des beschlossenen Atomausstiegs.

Unterlagen und Quellen

Die Schweizerische Energie-Stiftung SES hat Anfang des Jahres 9'405 Menschen dazu befragt, wie gut sie auf einen AKW-Unfall vorbereitet sind. Die Umfrage hat gewichtige Defizite in der Informationslage offenbart:

  • 20,6 Prozent der Befragten sind unzulänglich über die Wirkung von Jod informiert.
  • Nur wenige wissen, dass über 45-Jährige vor der Einnahme von Jodtabletten eine Ärztin oder einen Arzt fragen sollten.
  • 15,8 Prozent haben ihre Jodtabletten verlegt oder verloren.

Die Interpellation 20.3400, von Nadine Masshardt:
Mangelhafte Information der Bevölkerung über den Gebrauch der Jod-Tabletten

Erkenntnisse aus der grossen SES-Jodtabletten-Umfrage

Leiterin Fachbereich Atomenergie

Stephanie-Christine Eger

Leiterin Fachbereich Atomenergie
+41 44 275 21 20
stephanie.eger@energiestiftung.ch



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