Netze fit machen für die Energiewende
Marcel Tobler,
Um den Klimawandel zu begrenzen, wird erneuerbarer Strom immer wichtiger und ersetzt fossile Anwendungen im Bereich der Gebäudewärme und des Verkehrs. Auch der Solarausbau kommt rasant voran. Alleine in den letzten zwei Jahren wurde auf den Dächern ein Drittel der Winterstrommenge des AKW Beznau 1 ausgebaut.
Verteilnetze werden zu wenig beachtet
Diese Entwicklungen erhöhen den Druck auf die Verteilnetze, die Energie optimal ins Gesamtsystem zu integrieren. Die über 600 Verteilnetzbetreiber in der Schweiz sind für diese Herausforderungen sehr unterschiedlich gut gewappnet. Der Bundesrat hat heute eine Botschaft zur Beschleunigung des Ausbaus der Übertragungsnetze (hohe Netzeebene) ans Parlament überwiesen. Aspekte, die den Ausbau der Verteilnetze optimieren, fehlen in der Vorlage jedoch fast gänzlich.
Kluge Massnahmen mit Sparpotenzial
Für eine dezentrale Energieversorgung sind die Verteilnetzbetreiber aufgefordert, nicht blindlings in den Ausbau der Netze zu investieren, sondern diese möglichst optimal und zielgerichtet auszubauen.
Namentlich müssen Massnahmen ergriffen werden, die
- Flexibilitäten im Verbrauch fördern und berücksichtigen;
- Freiwillige Anreize setzen, die Verteilnetze nicht auf die Produktionsspitzen auszurichten (entschädigtes, freiwilliges Abregeln);
- Förderanreize für systemdienliche Haus- und Quartierspeicher setzen, die kurzfristige Produktionsüberschüsse speichern und Nachfragespitzen glätten;
- den zeitgerechten Datenaustausch zur Produktion und der Stromnachfrage verbessern;
- einen schnellen und kontrollierten Anschluss von Solaranlagen ermöglichen.
Léonore Hälg, Leiterin Fachbereich erneuerbare Energien & Klima der SES, sieht die Vorlage als Chance: «Das Parlament sollte die Diskussion über die Stromnetze nutzen und unsere Verteilnetze noch stärker auf eine dezentrale Energieversorgung ausrichten.»

Léonore Hälg
Leiterin Fachbereich erneuerbare Energien & Klima
+41 44 275 21 24
leonore.haelg@energiestiftung.ch