Stellungnahme zur Revision des Elektrizitätsgesetzes EleG

Léonore Hälg,

Mit der Änderung des Elektrizitätsgesetzes sieht der Bundesrat vor, den Aus- und Umbau der Stromnetze zu beschleunigen. Er schlägt vor, Übertragungsleitungen mit wenigen Ausnahmen als Freileitungen statt unterirdisch zu realisieren. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES kritisiert dieses Freileitungsprimat. Sie fordert zudem zusätzliche Massnahmen im Bereich Biodiversität sowie bei der Beschleunigung des Verteilnetz-Ausbaus.

Die Schweizerische Energie-Stiftung SES und die Umweltallianz begrüssen eine Beschleunigung der Verfahren für Anlagen der erneuerbaren Energien sowie für die Stromnetze, die für die Energiewende ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Eine echte Beschleunigung der Verfahren wird durch eine frühzeitige und transparente Berücksichtigung wichtiger Interessen aufgrund von aussagekräftigen Grundlagen und Daten erreicht. Zu diesen wichtigen Interessen gehört die Biodiversität, unsere Lebensgrundlage, unbedingt dazu.

Freileitungen stossen auf Ablehnung

Die Pflicht zu Freileitungen mit wenigen Ausnahmemöglichkeiten stellt eine Abkehr von der bisherigen Praxis dar. Wir lehnen dieses Vorhaben ab. Freileitungen können nicht per se schneller realisiert werden als erdverlegte Leitungen. Sie sind zwar schneller erstellt, werden von der Bevölkerung aber oftmals kritisch beurteilt. Durch diese tiefere Akzeptanz können die Bewilligungsverfahren von Freileitungen durch Einsprachen wesentlich in die Länge gezogen werden. Eine Abkehr von der bisherigen Praxis könnte höchstens dann ein gangbarer Weg sein, wenn sie mit guten flankierenden Massnahmen versehen wird. Letztere fehlen im jetzigen Entwurf völlig.

Auch Verteilnetze müssen ausgebaut werden

Der aktuelle Vorschlag des Bundesrats berücksichtigt ausschliesslich Übertragungsleitungen (überregionaler Transport). Für den Ausbau der Solarenergie ist jedoch auch das Verteilnetz (regionale oder lokale Stromverteilung) von zentraler Bedeutung. Sind die Verteilnetz-Kapazitäten zu klein, können Photovoltaik-Anlagen teilweise nicht oder nur mit massiven Verzögerungen realisiert werden. Mit steigenden Stromvolumina und den zu erwartenden Veränderungen im Einspeise- und Konsumverhalten wird das Verteilnetz in Zukunft immer mehr zum Flaschenhals in der Umsetzung der Energiewende.

Aus Sicht der Schweizerischen Energie-Stiftung SES ist es deshalb wichtig, dass der Bundesrat auch die Herausforderungen im Ausbau des Verteilnetzes berücksichtigt und wirksame Massnahmen für den zeitnahen und effizienten Ausbau desselben vorsieht.  

Fachbereich Klima & erneuerbare Energien

Léonore Hälg

Leiterin Fachbereich erneuerbare Energien & Klima 
+41 44 275 21 24
leonore.haelg@energiestiftung.ch



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