Energiesuffizienz – das Ass der Schweizer Energiepolitik

Thomas Wälchli,

Die neue Studie der SES präsentiert wirksame Energiesuffizienzmassnahmen, welche die Versorgungssicherheit stärken und den Druck auf den Ausbau der Erneuerbaren reduzieren.

Politik und Medien beschäftigen sich seit knapp zwei Jahren intensiv mit der Energieversorgungssicherheit. Meist steht dabei der Ausbau der Produktionskapazitäten im Vordergrund. Energiesparen und eine intelligentere Energienutzung geraten in der Debatte mitunter in Vergessenheit. Dabei ist die Energiesuffizienz das Ass im Ärmel der Energiestrategie 2050: geringe Kosten, hohe Wirkung, bisher noch nicht eingesetzt.
Mit der Energiesuffizienz legt die SES den Schwerpunkt auf Politikmassnahmen, welche die Nachfrage nach Energie reduzieren und die planetaren Grenzen berücksichtigen. Individuelle Verhaltensänderungen sind wichtig, benötigen aber entsprechend förderliche Rahmenbedingungen. Hier setzt die Studie an, indem sie wirksame und leicht umsetzbare Verbesserungen dieser Rahmenbedingungen identifiziert und empfiehlt.

Fünf Politikbereiche im Fokus

Die SES listet Massnahmenvorschläge für fünf Politikbereiche auf, die Anreize für eine intelligente Energienutzung setzen und sparsames Verhalten belohnen. Die Massnahmen reichen von progressiven Energietarifen über die Aufhebung von Steuerbefreiungen für den Flugverkehr bis hin zur Erhöhung der Nutzungsdauer von Konsumgütern oder der Reduktion der Wohnfläche pro Kopf. Grosses Sparpotenzial zeigt sich insbesondere bei der Mobilität, der Energieversorgung, den Gebäuden und der grauen Energie, auch wenn Letztere im Rahmen einer solchen Übersichtsstudie nicht exakt beziffert werden kann. Zur Stabilisierung der Energieversorgungssituation sind Massnahmen beim Ausbau der Erneuerbaren, bei der technischen Energieeffizienz und der intelligenten Energienutzung nötig. Die ersten beiden Säulen sind in der Schweizerischen Energiepolitik bereits seit Längerem etabliert und werden im neuen Stromgesetz nochmals gestärkt.

Tabelle Suffizienzmassnahmen pro Politikbereich

Mit der Suffizienzstudie liefert die SES dem neuen Parlament eine Grundlage, um auch die Energiesuffizienz stärker voranzutreiben und gesetzlich zu verankern.
Es gilt, die Anreize so zu setzen, dass eine intelligente und sparsame Energienutzung belohnt wird – und nicht mehr die Energieverschwendung. Jetzt liegt es an der Politik, dieses Ass im Ärmel auch zu spielen.

Fachbereich Energiesuffizienz & Klima

Thomas Wälchli

Leiter Fachbereich Nachhaltige Energienutzung
+41 44 275 21 23
thomas.waelchli@energiestiftung.ch



Zurück