Erdöl, der «Schmierstoff der Weltwirtschaft».
Erdöl deckt rund 31% des weltweiten Primärenergieverbrauchs ab (2019) und ist aktuell der wohl wichtigste fossile Energieträger. Zunächst war die Öl-Nutzung auf Lampenbrennstoff fokussiert und sollte das teure und unpraktikable Walöl ablösen. Im 19. Jahrhundert begann die grossangelegte Ausbeutung, die Leuchtmittel-Verwendung blieb bis in die 1920er die hauptsächliche Nutzung. Mit dem Siegeszug des Autos kam der Triumph des Erdöls als Treibstoff. Seine enorme Bedeutung liegt heute aber nicht alleine in seiner Funktion als Brenn- und Treibstoff.
Auch in zahlreichen Alltagsprodukten wie Kunststoff, Medikamente oder Kosmetika steckt Erdöl.
Rund 13% des geförderten Erdöls weltweit werden für Alltagsgegenstände in der petrochemischen Industrie verarbeitet (2014). Auf der Basis von Erdöl wird beispielsweise Polyurethan für Matratzen und Polstermöbel produziert. Polyethylen braucht es für thermoplastische Kunststoffe, das heisst Tupperdosen, Smartphonegehäuse, Giesskannen. Polyamid ist die Basis für Synthetikfasern wie Nylon. Seiner grossen wirtschaftlichen Bedeutung verdankt das Erdöl die Bezeichnung «Schwarzes Gold».
Der Verbrauch von Erdöl steigt noch immer.
Im Jahr 2019 hat der Erdölverbrauch wiederum einen Höchststand erreicht. Die Weltgemeinschaft hat täglich über 100 Millionen Barrel (159 Liter) Erdöl konsumiert (2019). Dem gegenüber steht erstmals ein leichter Rückgang bei der weltweiten Produktion von Erdöl. Dass trotz zunehmender Erschöpfung der endlichen Ressource die Produktion anhaltend hoch gehalten werden kann, liegt an der verstärkte Förderung von unkonventionellem Öl. Dessen Förderung ist viel energieintensiver und umweltschädlicher als diejenige von konventionellem Öl und entsprechender Kritik ausgesetzt. Sowieso: Um die Klimaziele zu erreichen, muss ein Grossteil der fossilen Vorräte im Boden belassen und gar nicht erst gefördert werden.
Die SES sagt:
Erdöl ist ein zu wertvoller Rohstoff, um diesen ineffizient in Motoren und Ölheizungen zu verbrennen. Angesichts der Klimakrise muss die Erdölförderung sofort massiv eingeschränkt, fossile Anwendung im Energiesystem unterbunden und auf die Nutzung von Erdöl in der Petrochemie beschränkt werden. Die verbleibende Förderung ist menschen- und umweltgerecht zu gestalten. Auf unkonventionelles Erdöl ist zu verzichten.
Léonore Hälg
Leiterin Fachbereich erneuerbare Energien & Klima
+41 44 275 21 24
leonore.haelg@energiestiftung.ch
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